Tapas - Der zentrale Punkt des Niyama

Tapas - Die innere Ausrichtung

>Durch Selbstdisziplin wird Trübsinn aufgelöst; und Körper und Sinne erlangen grösste Fähigkeiten<

kāyendriya-siddhir-aśuddhi-k ayāt tapasa

 

 

kāya  = Körper, Leib

indriya  = Sinnesorgane, Wahrnehmungsorgane

siddhi  = übernatürliche Kraft, Zauberkraft, Fähigkeit

aśuddhi  = Unreinheit, Trübsinn

k ayāt  = vernichten, auflösen, reduzieren

 

tapas  = Selbstdisziplin, Askese, Beherrschung

Ein modernes, weit verbreitetes Symptom ist aśuddhi (Trübsinn). Ein asurisches (dämonisches) Symptom, dass uns davon abhält, unser wahres und höheres Inneres zu erfahren. Es bindet uns an das (Unter-) Weltliche.

Patanjali beschreibt in den Yoga Sutras die 8 Schritte zur Selbstverwirklichung (Ashtangas), zur Erfahrung unseres wahren Seins:

 

1.       Yama  (Regeln für den Umgang mit anderen)

2.       Niyama  (Gebote für das Privatleben)

3.       Asana  (Stellungen)

4.       Pranayama  (Atem-Bewusstsein)

5.       Pratyahara  (Harmonisierung des 'Aufnehmens')

6.       Dharana  (Konzentration)

7.       Dhyana  (Absorbtion)

8.       Samadhi  (Überbewusstsein)

Patanjali’s zweiter Schritt wird Niyama genannt. Es beschreibt den Umgang mit sich selber; in Bezug auf die Verwirklichung. Niyama wird weiterhin unterteilt in:

 

1.       Saucha (innere und äussere Reinheit)

2.       Santosha (Zufriedenheit)

3.       Tapas (Disziplin, Trainieren der Sinne)

4.       Svadhyaya (Selbst-Studium, Lernen religiöser Schriften)

5.       Ishvarapranidhana (Hingabe an Gott) 


Nach einer intensiven Reinigung auf mentaler und körperlicher Ebene (Saucha) stellt sich eine innere und äussere Zufriedenheit (Santosha) ein. Der Ballast ist beseitigt und der Geist und Körper streben nach Harmonie. Und jetzt folgt ein wichtiger Schritt, um nicht wieder von einem asurischen Symptom eingenommen zu werden:

 

 

Die Disziplin voran zu gehen und das Trainieren des Fokus und der Sinne (Tapas).

Tapas bezieht sich wiederum auf 3 Ebenen:

 

das Trainieren des Körpers (kaya), der Sprache (vak) und der Gedanken (mana).

 

Es gilt diese 3 Ebenen zu trainieren, um den rechten Weg aufmerksam zu erkennen.

 

 

Wenn die Sinne und Gedanken ruhig und in Harmonie sind, können Sprache und Körper wohlan voranschreiten.

 

 

Die Bhagavat Gita nimmt metaphorisch das Bild des Chariots. Der Wagen ist der Körper, die gespannten Pferde die Sinne und Gedanken und der Kutscher ist >buddhi< (Intellekt, Wissen).

Wenn die Gedanken wild und ungeführt laufen, wird in den meisten Fällen das Gefährt nicht den Weg in Einklang mit dem Kutscher fahren.

 

Wenn allerdings die Gedanken trainiert und die Sprache geformt ist, wird der Wagen sicher und heil an sein gewähltes Ziel kommen.

Wenn du auf deinem Weg ein angestrebtes Ziel erreichen möchtest, ist es Voraussetzung Tapas und seine Ebenen umzusetzen und zu trainieren.

Die Gedanken zu beruhigen und die Sprache zu trainieren hat tiefgreifende Wirkung auf die gesamte ‘Realitäts-Gestaltung’. Die gewählten Gedanken und Sprache kreieren aktiv deine Zukunft.

Richte deine Gedanken auf die Dinge, die du möchtest!

-Nicht auf die, die du NICHT möchtest. Gebe letzteren absolut keine Energie von dir.

Den Fokus zu halten, das Durchhaltevermögen zu haben, die ‘gerichtete’ Konzentration zu erlangen – das ist Tapas.

Patanjali schreibt, dass außergewöhnliche Bewusstseinszustände auch durch Tapas ausgelöst werden.

Um Tapas zu stärken, helfen

kräftigende Asanas (Übungen) für den Nabelpunkt, Bauchmuskeltraining und Kapalabhati, Visualisierung des Sonnenzentrums, Pratyahara und Dharana (Konzentration) praktizieren (Pratyahara habe ich in einem anderen Blog-Beitrag erläutert), Sa-Guna (mit Eigenschaft) Meditation, Tratak (Kerzenmeditation) und aktive mentale und physische Disziplin üben.

 

Den Körper gut nähren und reinigen, die Gedanken liebevoll besänftigen und die Sprache wohlwollend nutzen.

Biete deinem inneren Schweinehund Tapas an!

Namasté

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